Die Psychiatrie (im Deutschen auch Seelenheilkunde) ist die medizinische Fachdisziplin, die sich mit der Diagnostik und Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen beschäftigt. Psychiatrie und Neurologie decken zusammen das Gebiet der Nervenheilkunde ab.
Innerhalb der Psychiatrie gibt es einige Spezialisierungen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Dabei ist hervorzuheben, dass das Wesen der Psychiatrie vor allem in der Erkenntnis des Zusammenwirkens biologischer, lernpsychologischer und genetischer Faktoren auf den psychopathologischen Befund des Patienten liegt. Daher verwundert es nicht, dass innerhalb der Psychiatrie viele Teilgebiete mit biologisch-naturwissenschaftlicher Ausrichtung zu finden sind:
Disziplin | Beschreibung |
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Psychopathologie | Beschäftigt sich mit der Erfassung der verschiedenen Formen von krankhaft verändertem Erleben und Verhalten. Dazu werden Symptome mit Krankheitswert beschrieben, die in ihrer Komplexität dann als Erscheinungsformen psychiatrischer Erkrankungen benannt werden. |
Gerontopsychiatrie | Wird allgemein als Psychiatrie für Menschen im höheren Lebensalter verstanden, wobei das Lebensalter (60 Jahre) nur eine ungefähre Richtmarke ist. Dabei geht es zum einen um Menschen, die bereits in jüngeren Jahren psychiatrisch erkrankt waren und deren Behandlung unter Berücksichtigung altersbedingter Besonderheiten fortgesetzt werden muss, und zum anderen um Menschen im höheren Lebensalter, deren psychiatrische Erkrankung aus internistischen, neurologischen usw. Erkrankungen resultiert. |
Forensische Psychiatrie | Befasst sich mit der Behandlung und Begutachtung von psychiatrisch kranken Straftätern sowie mit der sozialmedizinischen Begutachtung von Patienten, die wegen psychiatrischer Erkrankung(en) Sozialleistungen beantragen. |
Kinder- und Jugendpsychiatrie | Befasst sich mit den psychiatrischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr (die sich allerdings nicht wesentlich von denen der Erwachsenen unterscheiden; der Unterschied liegt historisch-ideologisch darin begründet, daß man glaubte und immer noch glaubt durch psychotherapeutische und pädagogische Maßnahmen bei psychiatrisch kranken Kindern und Jugendlichen deutliche Verbesserungen der Symptomatik der Erkrankung erreichen zu können, was allerdings falsch ist). |
Militärpsychiatrie | Befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung psychiatrischer Erkrankungen von Soldaten, anderen Militärangehörigen und der Nutzung psychiatrischer Erkenntnisse in der Kriegsführung. |
Neuropsychiatrie | Die Neuropsychiatrie ist das Bindeglied zwischen der Neurologie und Psychiatrie, entspricht also letztlich dem, was schon immer das Fachgebiet der Nervenheilkunde abdeckte. Da für immer mehr psychiatrische Erkrankungen organische (genetische) Ursachen oder zumindest wesentliche Einflüsse entdeckt werden, gewinnt die Neuropsychiatrie (wieder) zunehmend an Bedeutung. Wurden etwa Erkrankungen wie Zwangskrankheit, Tourette-Syndrom und Schizophrenie bis in die 1990er Jahre primär psychoanalytisch und psychologisch, dann (bis zum heutigen Tag) als Folge sozialer Ungerechtigkeiten (Kulturmarxismus) erklärt, gibt es heute fundierte Erkenntnisse über neurologische Einflussfaktoren bzw. genetische Ursachen. |
Unabhängig davon, in welches Spezialgebiet die Erkrankung des Patienten fällt – stets unterscheidet sich das Vorgehen des Arztes formal nicht wesentlich von dem anderer klinisch tätiger Ärzte. Es wird eine Anamnese erhoben, der psychopathologische Befund festgestellt, die Diagnose mit dem Patienten besprochen und die Therapie eingeleitet. Dabei handelt es sich in aller Regel um eine kombinierte medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung, nachdem alle Untersuchungen, insbes. zum Ausschluß einer wesentlichen körperlichen Ursache, die zuerst zu behandeln wäre, abgeschlossen wurden.
Ich habe in diesem Zusammenhang eine Bitte an alle Personen, die gerne bei mir Patient werden möchten: bitte stellen Sie sich grundsätzlich darauf ein, daß Sie auch medikamentös behandelt werden und nicht nur durch goldene Worte… :-). Es hat keinen Sinn, sich bei mir anzumelden, wenn Sie von vornherein medikamentöse Behandlung ablehnen. Ich persönlich halte bei den meisten psychiatrischen Erkrankungen die Medikation und andere körperlich orientierte Verfahren für unabdingbar zur Besserung.
Zur Psychotherapie können Sie sich gerne bei meiner Frau anmelden.